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Spielberichte VfL Bochum

Hertha BSC vs VfL Bochum vom 09.05.2009 2:0    Hertha BSC vs VfL Bochum vom 09.05.2009 2:0   Hertha BSC vs VfL Bochum vom 09.05.2009 2:0

Foto: Blue-Army Inside

Keine Punkte aus der Hauptstadt 09.05.2009

Unser VfL musste sich zum Auftakt der kleinen Auswärts- Tour mit 0:2 (0:1) bei Hertha BSC Berlin geschlagen geben und muss weiter zittern. Marko Pantelic traf vor 71.323 Zuschauern im Olympiastadion nach 39 Minuten für die bis dato harmlosen Berliner zur schmeichelhaften Führung, die sein Teamkollege Raffael kurz nach dem Seitenwechsel zum frühen Endstand ausbauen konnte (50.). Marcel Koller nahm im Vergleich zum Hannover-Spiel eine taktische Veränderung vor. Maltritz, Mavraj und Yahia bildeten hinten eine Dreierkette, Freier und Azaouagh agierten hinter der einzigen Spitze Hashemian, der für den verletzten Sestak ins Team gerückt war. Die Umstellung schien zu fruchten. Wir begannen forsch und fingen die Berliner schon an der Mittellinie ab. Die taten sich sichtlich schwer und kamen nur selten vor unser Tor. Wir wagten aus einer gesicherten Defensive heraus gelegentliche Vorstöße und setzten das erste Ausrufungszeichen: Bönig nahm eine zu kurze Faustabwehr von Drobny auf, scheiterte aber mit seinem Schuss an Herthas Abwehr (14.). Wenig später wurde es erstmals im VfL-Strafraum gefährlich. Raffael zog aus 14 Metern ab, Maltritz klärte für unseren geschlagenen Torwart auf der Linie. Die Partie nahm Fahrt auf.
Mitte der ersten Halbzeit übernahmen die Gastgeber mehr und mehr die Kontrolle auf dem Rasen. Wir zogen uns zurück und leisteten uns einige unnötige Ballverluste. Tauchten wir einmal vor dem gegnerischen Sechzehner auf, fehlte uns meist der letzte Biss. Doch auch die Gastgeber ließen eine klare, zumal offensive Linie vermissen. Zwingende Aktionen waren Mangelware auf beiden Seiten. Der zwischenzeitliche Elan war nach gut einer halben Stunde endgültig verpufft. Ging da noch was vor der Pause? Es ging noch was – leider. Aus einer Angriffsituation unserer Elf heraus entsponn sich ein schneller Konter der Hauptstädter. Zunächst scheiterte Voronin noch an Fernandes, Ebert  schnappte sich den abgeprallten Ball, flankte in die Mitte auf  Pantelic, und der Berliner Stürmer hatte keine Mühe, zum 1:0 einzuköpfen (39.). Mit dem Rückstand ging es in die Kabine.
Wir kamen mutiger zurück und suchten gleich den Weg nach vorne. Doch wieder führte ein rasanter Konter der Herthaner zum Erfolg. Piszczek startete auf der rechten Seite durch, zeigte den Bochumern die Fersen und zog den Ball in die Mitte auf Raffael. Der ließ Fernandes keine Chance und markierte das 2:0 (50.). Ein Horrorstart in die zweite Hälfte für unser Team, der Spuren hinterließ. Denn wir rappelten uns zwar auf und drängten auf den Anschluss, doch die Aktionen waren oft überhastet und ungenau. Die Berliner ließen sich zurückfallen und verlegten sich auf ihre Spezialität: blitzschnelle Gegenstöße. Es wurde ganz schwer für uns. Die letzten 20 Minuten. Wir waren weiter bemüht, das Ergebnis zumindest optisch aufzuhübschen. Wie schon den überwiegenden Teil der Partie jedoch fehlt uns vorne die Durchschlagskraft. Der eingewechselte Epalle sollte für neuen Schwung sorgen und gab mit einem Schuss aus 20 Metern eine erste Duftnote ab (76.). Die Gastgeber beschränkten sich auf das Nötigste, machten hinten dicht und starteten ab und zu einen Überraschungsangriff. Chermiti tauchte in der 80. Minute urplötzlich allein im VfL-Strafraum auf und setzte den Ball glücklicherweise weit neben den Pfosten. Die Luft war raus. Daran änderte auch die Einwechslung von Sinan Kaloglu nichts mehr fünf Minuten vor Schluss. Wir blieben im Berliner Olympiastadion ohne Tor – und ohne Punkte.

Stimmen:

Marcel Koller (Trainer VfL Bochum 1848):„Glückwunsch Hertha! Wenn die Berliner weiter so effizient spielen, haben sie gute Chancen in den letzten drei Spielen den ganz großen Coup zu landen. Taktisch ist das Spiel heute für uns lange gut gelaufen, wir wollten die Mitte zustellen und keine schnellen Vorstöße der Berliner zulassen. Doch leider geraten wir ausgerechnet durch einen Konter in Rückstand und mussten dann etwas aufmachen. Direkt nach der Pause fangen wir uns dann einen weiteren Konter ein. Leider konnten wir heute keinen Punkt mitnehmen, aber wir bleiben dran.“

Lucien Favre (Trainer Hertha BSC Berlin):„Bochum hat es uns heute sehr schwer gemacht, da sie uns mit fünf Abwehrspielern überraschten. Wir hatten nur sehr wenige Torchancen, aber der Konter zum 1:0 nach einer Standardsituation des VfL war sehr schön herausgespielt. Nach der Pause konnten wir dann einen weiteren Super-Konter vollenden, dann lief es leichter für uns und wir hatten mehr Platz. Es war ein tolles Gefühl vor über 71.000 Zuschauern zu spielen. In der Tabelle ist oben wie unten nach wie vor alles offen.“ 

Philipp Bönig (VfL Bochum 1848):„Im Endeffekt ist das ein sehr beschi**enes Resultat! Wir kassieren auswärts zwei Kontertore, das darf so niemals passieren. In solchen Situationen müssen wir einfach schneller umschalten. Wir haben uns extrem naiv verhalten. Bis zum 0:1 standen wir ordentlich und haben nahezu nichts zugelassen, aber durch solche Gegentreffer schießen wir uns selber ins Knie. Im Prinzip hatten wir nur eine gute Möglichkeit, doch meinen Schuss hat Drobny oder wer anders leider abgewehrt. Insgesamt war das in der Offensive einfach zu wenig.“ 

Mergim Mavraj
(VfL Bochum 1848):„Es ist nicht so, dass Hertha uns heute an die Wand gespielt hätte. Aber wir haben zu langsam umgeschaltet und dadurch die Tore kassiert. Außerdem hat uns nach vorne heute der letzte Kick gefehlt. Eigentlich haben wir das Spiel im Mittelfeld ganz gut aufgebaut, aber dann offensiv zu wenig Durchschlagskraft entwickelt. Die Umstellung auf die Dreierkette hat insgesamt gut funktioniert, wir haben kompakt gestanden und nicht viel zugelassen. Es gibt jetzt keinen Grund den Kopf in den Sand zu stecken, noch immer haben wir es selbst in der Hand, die Klasse zu halten. Wir haben heute bei einem Meisterschaftskandidaten verloren – das ist zwar bitter, aber noch lange kein Grund zur Selbstaufgabe.“ 

Marc Pfertzel (VfL Bochum 1848):„Wir haben heute zu wenig versucht. Für unser Selbstvertrauen ist es hart, dass wir auswärts so ausgekontert wurden – das tut richtig weh! Bei den Gegentoren sind wir eindeutig zu hohes Risiko gegangen und haben sofort dafür bezahlt. Es ist schwer zu akzeptieren, dass Hertha aus zwei Torchancen die entscheidenden Tore macht. Es wird jetzt wichtig sein, diese Erfahrung sofort in den Hintergrund zu drängen und positiv nach vorne auf das Spiel am Mittwoch in Hamburg zu schauen.“

Quelle: VfL Bochum